Upper Mustang Teahouse-Trekking,
Mai 2011
Otscheee! (das Namaste in Lo)
Mustang-Tagebuch
Warum ausgerechnet nach Upper Mustang?
Mustang ist mystisch, geheimnisvoll, vom
Massentourismus noch weitgehend verschont, mit grandioser Landschaft und gilt
als einer der letzten Orte ungestörter tibetischer Kultur.
Mustang faszinierte mich, seit ich bei unserer Annapurnarunde
2002 frühmorgens von Kagbeni aus ein paar Schritte über
die unbewachte Grenze in das
"verborgene Königreich" wagte. 2002 kostete der
„Eintritt“ nach Mustang satte 70$/Tag, es war damals
nur Camping Trekking möglich und der Euro-/Dollarkurs lag bei 1:1.
Der Engländer James Hilton
prägte über Mustang in seinem Bestseller „Der verlorene Horizont“ (1933), den
Begriff “Shangri-La“, das irdische
Paradies.
In seinem Buch "Das verborgene Königreich Mustang" schrieb Bruno Baumann 1993:
„Als ich meinen Fuß nach Mustang setzte, betrat ich ein fremdartiges Land,
eines, wie ich es noch nie zuvor auf meinen Reisen gesehen hatte."
Und selbst der "Spiegel" schwärmte in der
[Ausgabe 27/1995]
vom „Reich der Sehnsüchte und von einem der letzten Paradiese."
Andrew Stevenson besuchte 1997 Mustang illegal und beschrieb die Landschaft
als "....... gänzlich unbewohnt, nichts als Felsen, Felswände, Felsfurchen und
Felsfalten – beige, braun und rot in allen Nuancen. Und …..Stille!"
Der „stern“ berichtete im
[September 2007]:
"Mustang ist das Reich des Windes, der Staubfahnen und blaugleißenden Horizonte,
eine Welt wie kurz nach dem Urknall."
Nach meinen Erfahrungen
und Erlebnissen von der Annapurnarunde
2002 war ich skeptisch ob ich noch einmal
eine Reise in ein Entwicklungsland machen würde. Man kommt mit Dingen in
Berührung die total anders sind als hier und die einem noch lange beschäftigen
wie z.B. die schreckliche Armut, Schmutz und Dreck, Korruption und die
unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Ganz zu schweigen von der
körperlichen Anstrengung die eine Trekkingtour einem abverlangt.
Aber bald waren die Zweifel vergessen und erneut infizierte mich der Nepalvirus.
Ich war mir sicher, dass ich dieses fantastische Land mit seinen gastfreunlichen und
liebenswerten Menschen ein zweites Mal besuchen werde.
Anfang 2010 war es dann soweit ich machte mir Gedanken über eine Trekkingtour
nach Upper Mustang und informierte mich im Internet und in Reiseführern. Ich las das
Buch
[Das
verborgene Königreich]
von Bruno Baumann und kam zu dem Entschluss, dass wenn man
dieses Land besuchen will, dann sobald wie möglich, denn Mustang
verändert sich durch den Straßenbau und den chinesischen
Einfluss dramatisch!
Im Mai 2010 verfestigte sich bei mir die Idee nach Mustang zu
reisen. Auch Reinhard sagte sofort zu und so erkundigte ich mich
bei unseren Nepalfreunden und im Internet über die
Besonderheiten eines Mustangtrecks. Teahouse-Trekking sei
neuerdings möglich, das Permit kostet 50$/Tag plus Permit
Annapurna (4 Passfotos!) , Mindestaufenthalt sind 10 Tage, die Preise
sind recht teuer: Mineralwasser kostet 100-170NR/Liter,
Unterkunft sehr einfach 300-500NR und die Porters und Guides
zahlen die gleichen Preise wie die Touris
Zur Tollwutimpfung gab
es unterschiedliche Meinungen.
Nach Daniels
Nepalurlaub im Sommer 2010 war mir klar, dass es im
August/September wegen des schlechten Wetters (Monsunzeit)
fraglich ist, ob man überhaupt problemlos Jomsom erreichen kann
und dass ab September Pokhara von Touristen regelrecht
überflutet wird.
Anfang Oktober machte ich mir über die Wanderroute Gedanken. Andreas (Internet) gab mir einige Mustang
Tipps und auch auf der Homepage "project-himalaya" von
Kim erfuhr ich einige interessante Details. Kim organisierte
schon mehrmals Mustang-Trekking im Mai. Ich schrieb sie an und
erkundigte mich über ihre Erfahrungen mit dem Nepalwetter im
Mai .
Sie
schrieb:
Hi Roland
May was wonderful in Mustang, but windy. Mostly clear skies,
quite warm. There are no snowy passes at all in Mustang, so
that's not an issue ever. Not too many trekkers in Mustang in
general although it will seem like more if you're teahouse
trekking. Get off the main trail as much as you can, don't stick
to whatever itinerary you have so much ...
Bild: Reinhard, Deepak, Roland, Purna mit Brille in Geling
Laut [Klimatabelle] ist das Wetter in Nepal im Mai vergleichbar mit
Oktober, aber man hat im Frühjahr die großen Vorteile, weniger
Touristen, billigere Flüge und für uns ist es eine andere
Jahreszeit wie 2002. Somit stand unser Zeitfenster fest: April
oder Mai 2011.
Wir suchten anschließend einen passenden Termin aus, der uns am
wenigsten Urlaub kostete und den günstigsten Flug bot. Wir
entschieden uns als Reisetermin für Ende April bis Ende Mai 2011
und buchten im November 2010 unseren Flug bei STATRAVEL. Zu unserer großen
Freude war der Flug auch noch wesentlich günstiger als erwartet.
[Eva's Mustang-Album 2014] tolles Fotoalbum Upper-Mustang-Trekking Mai 2014 (Jomson, Kagbeni, Tsarang, Lo Geka, Lo Manthang, Tiji-Fest, Garphu, Yara, Luri Gumba, Tangye, Muktinath, Jomson)
unser Zeitplan:
24. April
Frankfurt – Bahrain
25. April Bahrain - Kathmandu
26. April Kathmandu
27. April Kathmandu
28. April Kathmandu – Pokhara (Greenline Bus,
reine Fahrzeit 6,5h, 18$)
29. April Pokhara
30. April Pokhara
01. Mai
Pokhara – Jomsom (Flug,
16 Minuten, 80$), Jomsom – Kagbeni (2,5h Trekking
oder Jeep 40 Minuten 300NR)
02. Mai
Kagbeni, acclimatization day, hike to Tiri
bzw. view point
Enter restricted area Mustang
03.
Mai
Kagbeni – Chele 5h
04. Mai
Chele
– Geling 6,5h
05. Mai
Geling – Tsarang
5,5h
06. Mai
Tsarang – Lo-Manthang
4h
07. Mai Lo-Manthang
08. Mai Lo-Manthang --
Lo Gekar --
Ghemi 6h
09. Mai Ghemi
-- Shyangmochen 3,5h
10. Mai
Shyangmochen –
Samar
2,5h
11. Mai
Samar
-- Chhuksang
2,5h
12.
Mai
Chhuksang
– Kagbeni
3,25h
Leave restricted area Mustang
13. Mai
Kagbeni –
Jomsom (Trekking 2,5h
oder Jeep 40 Minuten 300NR)
14. Mai
Jomsom
-- Pokhara (Flug,
16 Minuten, 80$)
15. Mai Pokhara
16. Mai
Pokhara
17. Mai Pokhara
18. Mai
Pokhara – Kathmandu (Greenline Bus,
reine Fahrzeit 6,5h, 18$)
19. Mai Kathmandu
20. Mai
Kathmandu
– Bahrain
21. Mai
Bahrain
– Frankfurt
Die angegebenen
Wegzeiten sind unsere persönlichen Wanderzeiten, ohne Pause!
Verbesserung: 5 Tage für Kagbeni nach Lo
Manthang (weniger anstrengend und bessere Akklimatisation)
und in 4 Tagen zurück!!
Die endgültige Reiseplanung machten wir erst in Pokhara bzw. Kagbeni.
Alle Aufenthalte in Kathmandu
und Pokhara waren variabel und man sollte immer einen
Reservereisetag einplanen (Streiks, Wetter usw.)!
Flüge, Bus und Freizeitaktivitäten in Nepal buchten wir erst vor Ort.
Visa (40$) gilt für 30 Tage Nepal. Der Reisepass
muss noch mindestens ½ Jahr gültig sein.
Die geschätzten Reisekosten lagen
pro Person bei ca. 2500€, all inklusiv, je
nach Dollarkurs!!
Impfkosten zusätzlich: 141€ Tollwut und 24€ Typhus
Wir machten Anfang Mai 10 Tage Upper Mustang Teahouse-Trekking auf der
Westseite, zwei Touris und zwei Nepali. Wir organisierten alles alleine nur für
das Permit benötigten wir eine Trekkingagentur, das kostete uns zusätzlich 150$
Gebühren plus 50$ Versicherung für jeden Nepali (Porter und Guide) d.h. jeder
von uns bezahlte für das Permit 700$ (4 Passfotos!).
Kontrollen gab es unterwegs keine, selbst in Kagbeni an der Grenze mussten wir
den Police check erst einmal suchen gehen. In Kagbeni sollte man sich
unbedingt 1-2 Tag zum Akklimatisieren nehmen, selbst in Lo-Manthang merkte
ich beim Schlafen noch die Höhe.
Wir sind mit dem Greeline-Bus (2x18$) von Kathmandu nach Pokhara gefahren und
mit dem Flugzeug von Pokhara nach Jomsom geflogen (2x80$) und wieder zurück.
Haben alles erst vor Ort gebucht.
Insgesamt kostete uns die Reise ca. 2500 Euro, all inklusiv (Flüge, Permits,
Guide, Porter, Essen usw.).
Wir waren wieder mit Purna und
diesmal auch mit seinem Verwandten Deepak unterwegs.
Teahouse-Trekking in Upper Mustang ist überraschend komfortabel, gute und
saubere Zimmer, meistens mit hot shower (einmal sogar im Zimmer) es ist überall
Telefon vorhanden (150NR/min), manchmal sogar E-Mailmöglichkeit und es gibt
wirklich gutes und abwechslungsreiches Essen. Ein Problem gibt es aber, die Lodges haben nicht viele Zimmer (3-4), d.h. wenn 10 Personen eine Lodge stürmen
ist sie voll!!! Deshalb hat hier Campingtrekking doch noch seine Berechtigung,
aber für mich wäre das nichts!!
Für 3-5 Touris braucht ein Campingtrek 5-10 Nepalis plus 10 Mulis!!! Man lebt
nicht mit den Locals zusammen (wir saßen mit der Familie in der Küche), man kann
nicht tun und lassen was man will und ist nur unter sich! Mein Fazit: Man lernt
das Land nicht richtig kennen.
Ein freundliches "Otscheee" öffnet die Herzen der Lopas;
vergleichbar mit "Namaste" in Nepal!
Lodge Trekking ist über die gesamte Weststrecke möglich, mit
teilweise sehr guten Unterkünften. Es gibt natürlich nicht in jedem Dorf Lodges
(z.B. auf der Ostroute), aber wir hatten auf der Westroute überhaupt keine
Probleme.
Meistens waren wir alleine in der Lodge, selbst in Lo-Manthang waren wir die
einzigen Touris!!!!
Die Strasse durch Mustang ist zum großen Teil fertig, nur einige vom Gelände her
sehr schwierige Passagen stehen noch aus. Lastwagen und Traktoren fahren die
Strecke nach Lo-Manthang bei Niedrigwasser (wie momentan) auch im Flussbett des
Kali Gandakis. Man läuft häufig auf der Schotterstrasse, teilweise aber auch auf
dem alten Fußweg und zum Glück sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs. Es ist warm,
sehr staubig, manchmal auch sehr windig, trocken und es gibt fast keinen
Schatten unterwegs. Sonnen- und Staubschutz sind sehr wichtig.
November 2012:
Die Straße von Kagbeni nach Lo Manthang ist fast fertig, laut Purna fehlen
nur noch wenige Kilometer. Man kann jetzt schon mit dem Jeep durchgängig von Shyangmochen bis nach
Lo Manthang fahren.
Preise: Essen und Übernachtung, ca. 10Euro/Tag
ist kein Problem, Bier 650ml 3 Euro, Cola 0,5l (kalt) 1,60 Euro, überall Mineralwasser versiegelt erhältlich
1l 1,5 Euro. Man sollte so grob 15-20 Euro (1.500 - 2.000 NR) für den Tag
rechnen. Essen (dry food) braucht man nicht mitnehmen, eventuell einige Riegel, Bifis,
Trockenobst oder Schokolade reichen!
Da immer alles frisch zubereitet wird, muss man sich etwas gedulden. Es kann
schon mal eine Stunde dauern bis man seine Malzeit auf dem Tisch hat. Anders als
auf der Annapurnarunde bezahlen die nepalesischen Begleiter in den Lodges fast
das gleiche wie die Touris, das heißt es ist richtig teuer für sie, deshalb
haben wir ihnen 20Euro/Tag bezahlt.
Wir haben die gesamte Reise ohne irgendwelche gesundheitlichen Probleme
"überstanden", wir fühlten uns überall wohl und 100% sicher.
Die Lopas sind unheimlich gastfreundlich und aufgeschlossen. Es war
ein riesiges Erlebnis für uns mit ihnen in der Küche zu sitzen und an ihrem
Leben teilzunehmen.
zusätzliche Impfungen: Hepatitis A und B, Typhus und Tollwut.
Tollwut hätten wir uns sparen können. Wir sahen fast keine Hunde und die
wir getroffen haben waren alle harmlos.
[Upper Mustang trekking permit] reasons why you should go soon!!!!
wichtige Utensilien:
Sonnenschutz (Mütze eventuell mit Nackenschutz, Sonnencreme mit mind. Faktor
30, Langarm-T-Shirt),
Sonnenbrille, Staub- und Windschutz (Mundschutz, Schal), eventuell Trekking-Sandalen (am besten Keen), guter Schlafsack, Bifis, Riegel,
Toilettenpapier, etwas zur
Unterhaltung (Buch, Karten usw.), Lampe und Batterien, ausreichend zu Trinken
Unterkünfte und Bewertung:
[Upper Mustang Accomodation]
Kathmandu: Tibet Guest House, sehr empfehlenswert
Pokhara: ABC-Hotel, sehr empfehlenswert
Jomsom: Hotel Majesty (ca. 3 Minuten zu Fuß zum Flugplatz), empfehlenswert
Mustang:
Kagbeni: Red House Lodge (Pema Bista), Note:1,5 (shower)
Chele: Bishal Guest House, Note 2-3 (shower)
Geling: New Kunga Hotel (Tel:993690067), Note 3 (keine shower)
Tsarang: Royal Mustang Hotel (Maya Bista), Note:2 (shower)
Lo Manthang: Mystique Himalayan Resort, Note:2 (shower im Zimmer)
Ghemi: Hotel Royal Mustang (Tari Bista,Tel:993690085) Note: 1,5 (shower)
Shyangmochen: Hotel Dhaulagiri (Tel:993694049, Mobil:9847707278) Note 2 (shower)
Samar: Hotel Annapurna, "Didi", Notel 1,5 (shower) meine Lieblingslodge!!!
Chhuksang: Bhrikuti Tourist Camping, Note 2 (shower)
Von Tari (Ghemi) habe ich gelernt, dass es unhöflich ist
nach dem Namen zu fragen, deshalb ruft man die Lodgewirtin Didi (ältere Schwester)
und den Lodgewirt Daai (älterer Bruder)!
Mustang-Tagebuch
Falls jemand Fragen zu Upper Mustang Teahouse-Trekking hat, kann er mich gerne kontaktieren:
Links
[Mustang] Wikipedia
[Mustang 2011] Das
verbotenen Königreich öffnet seine Tore, tolle Bilder
[Mustang, Practical Info]
(Permit, accommodation, caves, photography)
[Andreastravels]
Mustang/Nepal 2008
[Andreastravels]
tolle Mustangbilder
[Project-Himalaya]
Kim's Homepage
[Bilder
aus Nepal] Upper Mustang
[Mustang
2006 und 2008]
Reisebericht
[Mustang 2011]
Upper Mustang Pilgrimage
[Trekking
Mustang] Aktivferien AG
[Upper Mustang] Lo
Manthang, and Tiji Festival Photo Gallery
[Trekking
Mustang]
[Trekkingforum]
[Travelguide] Reisevorbereitungen
[Nepal-Dia] Budget
[Das
verborgene Königreich] Buch
von Bruno Baumann
[Eva's Mustang-Album 2014] tolles Fotoalbum Upper-Mustang-Trekking Mai 2014 (Jomson, Kagbeni, Tsarang, Lo Geka, Lo Manthang, Tiji-Fest, Garphu, Yara, Luri Gumba, Tangye, Muktinath, Jomson)
[Auswärtigen Amtes] Sicherheit
[STATRAVEL] günstige Flüge