Cornwall Juli 2004
Meine Frau und ich hatten lediglich eine Woche Bed and Breakfast (B&B) für 19 Pfund pro Person und Tag in [Merrymeet] in der Nähe von [Liskeard] (zwischen Plymouth und Bodmin gelegen) bei einer deutsch/englischen Familie (falls jemand Interesse hat kann ich ihm die Adresse vermitteln) gebucht. Anschließend wollten wir noch Bekannte in Bath besuchen und eventuell 2 Tage London anhängen. Wir fuhren mit dem eigenen Auto (Opel Astra), Flug und Mietwagen erschienen uns zu teuer (ca. 530 Euro).
Vielen Dank Heidi, Rod,
Janet und Kevin für die freundschaftliche Aufnahme in Merrymeet,
für die weltbeste Orangenmarmelade und das Rezept, für die
vielen Ausflugstipps und Eure "Eselsgeduld" beim
Beantworten all unserer Fragen.
Ein herzliches Dankeschön auch an Birgit, Simon, Sebastian
und Daniel für die erlebnisreichen und schönen Tage im
fantastischen Bath, für das super leckere Tuna-Baguette und für
die eindrucksvolle Stadtführung.
Hin- und Rückreise:
Hinreise: Pforzheim - Straßburg - Metz -
Reims - Calais: ca. 730 km, Autobahngebühren fast 40 Euro,
lohnen sich aber. Das Fahren war sehr angenehm, die Autobahn
war total leer, maximale Geschwindigkeit 130 km/h. In
Calais bekamen wir sofort eine Fähre nach Dover (175
Euro), Übernachtung in Folkestone, wir fanden dort problemlos
ein B&B (44 Pfund/ Doppelzimmer). Am nächsten Tag M20,
M25, M3, A303, Stonehenge, Exeter, Plymouth und weiter
A38 nach Liskeard ca. 500 km.
Rückreise: Liskeard - Exeter -
Glastonbury - Wells - Bath - Folkestone - Eurotunnel
(169.50 Pfund!!!). London hatten wir
gestrichen, war uns dann doch zuviel. Durch den Tunnel ging
es super schnell ( 35 Minuten), ist auch interessant, komfortabel
und eindrucksvoll, der Preis ist völlig überzogen, aber wir
sparten dadurch eine Übernachtung in Frankreich. Abfahrt in Bath
um 9.00 Uhr, Ankunft in Pforzheim um 0.30 Uhr.
Tipp: In der Vorsaison oder bei
Vorbuchungen von Fähre/Eurotunnel im Internet kann man
einiges sparen, ebenso wenn man nachts übersetzt. Wenn man die
Fähre bucht setzt man sich zeitlich unter Druck und ist
nicht mehr flexibel, beim Tunnel ist man dagegen zeitlich
variabel.
Links fahren und Verkehr:
Vor dem Linksverkehr hatte
ich schon einige Bauchschmerzen. Am stressigsten waren aber nur
die ersten Kilometer, bis wir aus Dover heraus waren und den
Motorway 20 erreicht hatten. Fahren auf dem Motorway ist völlig
problemlos. Man gewöhnt sich auch relativ schnell ans links
fahren. Die vielen roundabouts (Kreisverkehr) und die
teilweise sehr engen Sträßchen in Cornwall meistert man
nach kurzer Zeit. Die Engländer sind sehr ruhige und höfliche
Autofahrer und ich denke, wenn sie ein deutsches Auto sehen
passen sie doppelt auf. Nicht nur die kostenfreien
Motorways (M20, M3 usw.) sind mehrspurig ausgebaut, auch
viele Schnellstraßen (A30, A38, A303) sind teilweise zweispurig und ermöglichen ein schnelles
Vorwärtskommen, aber Achtung, hier sind plötzliche Ampeln
oder roundabouts keine Seltenheit. Als Fußgänger
heißt es im Straßenverkehr besonders gut aufpassen!
Tipp: Man sollte sich unbedingt eine
genaue Straßenkarte für Cornwall kaufen und einen guten
Autoatlas für die Autobahnen um London besitzen. Die
Beschilderungen sind manchmal nicht ganz eindeutig.
Essen und Trinken:
Essen und Trinken ist in
England bekanntlich sehr teuer. Ein 3-4 Gänge Frühstück (
Müsli, Porridge, Eier in verschiedenen Variationen, Wurst
Schinken, Käse und zum Abschluss Toast mit Heidis
super Orangenmarmelade) hilft da einem schon bis 16.00 Uhr
durchzuhalten. Wer dann noch etwas warmes braucht geht am Besten
in einen Pub, hier bekommt man das Hauptgericht für 8-11 Pfund.
Da es hier selten Bedienung gibt entfällt das Trinkgeld.
Pub-Regeln: Man geht zum Tresen, bestellt
zuerst sein Getränk und bezahlt sofort. Der Gast bekommt einen
Platz zugewiesen, oder muss sich selber darum kümmern. Dann geht
man wieder zum Barkeeper und bestellt das Essen, das immer auf
einer großen, schwarzen Wandtafel angeschrieben ist. Auch
hier wird gleich bezahlt. Angeboten werden
"starters" (Vorspeisen) und "main
course" (Hauptgerichte), die desserts (Nachspeisen)
stehen meistens auf einer kleinen separaten Tafel und sind
sehr zu empfehlen.
Tipp: unbedingt [Cream Tea] (3-7 Pfund) probieren (2 warme Scones mit [clotted cream], Erdbeermarmelade und Tee). Sehr gehaltvoll,
schmeckt aber lecker. Scones halbieren, zuerst dick
mit Marmelade und dann dick mit clotted cream
bestreichen. Für zwei Personen reicht eine Portion Cream Tea und
ein Tee extra!
Bier wird in pint (ca. 0.5 Liter) angeboten und kostet so
um die 2.50 Pfund. Man unterscheidet das lager, ein untergäriges
Pils vergleichbar mit unserem Bier und das ale, das mit
obergärigen Hefe gebraut und in vielen Variationen, mild bis
bitter, gezapft wird. Eine Schaumkrone wird durch das langsame
Einschenken vermieden und meistens ist das Bier zimmerwarm.
Tipp: Als Alternative zum Bier bietet
sich ein spritziger, kühler Cider (Apfelmost) an.
Besichtigungen und
Ausflüge:
Eintritte sind sehr teuer, man muss
zwischen 4-9 Pfund pro Person rechnen.
Tipp: Wer viele Objekte des [National Trust] besichtigen will, sollte sich überlegen ob er
nicht lieber gleich den Jahresmitgliedsbeitrag (36 Pfund/Person,
60 Pfund/2 Personen) bezahlt. Das ist dann meistens billiger,
denn Mitglieder haben freien Eintritt in alle Besitzungen der
Organisation.
Einrichtungen für Behinderte sind in England vorbildlich.
Überall sind Rollstühle vorhanden, extra Zufahrten,
Parkplätze, Toiletten und Warnhinweise für Behinderte sind die
Regel.
Tipp: Die Begleitperson eines Behinderten muss in
Objekten des National Trusts keinen Eintritt bezahlen.
Interessant und lustig sind
auch lokale Veranstaltungen wie z.B. eine "flower- and
vegetables show" oder ein [Cricketspiel] in [Menheniot], dessen geheimnisvolle Spielregeln für
uns auch weiterhin im Dunkeln verborgen bleiben.
[Währungsrechner] 1 englisches Pfund (GBP) entspricht 1.195
Euro (EUR) (Dezember 2010)
Alle unten aufgeführten
Eintrittspreise gelten für eine Person!
[Stonehenge]:
Ich war etwas enttäuscht, es lohnt sich nicht extra nach
Stonehenge zu fahren. Das "Bauwerk" ist viel kleiner
als man es sich vorstellt. Den Eintritt kann man sich sparen! Man
parkt einfach auf einem nahen Feldweg, läuft ca. 200m die
Straße entlang und fotografiert über/durch den Zaun. Die Leute
die bezahlt haben kommen auch nicht viel näher an das Objekt
heran; auch sie dürfen nur in großem Abstand die Steine
umrunden.
[Polperro], [Looe], [Seaton]], Menabilly, [Fowey]
(sprich: Foi), [Polruan]:
Alles sehenswerte Fischerorte mit teilweise kleineren
Badebuchten. Die Parkplätze sind meistens außerhalb der
Ortschaften (2 Pfund für 4 Stunden parken). Menabilly und Fowey
sind bekannt durch [Daphne de Maurier]. Sehr schön sind Wanderungen auf dem Küstenpfad
z.B. von Polperro nach Fowey.
[Lanhydrock House]:
Mehrfach modernisiertes Landhaus
aus dem 16. Jh. mit riesigem Garten. Gilt als kultureller
Höhepunkt der Region und gehört dem National Trust. Eintritt
für Haus und Garten 7.50 Pfund, lohnt sich aber. Besonders
imposant, die riesige Küche mit den Verarbeitungskammern für
verschiedene Fleischarten und Milchprodukte und die Galerie im
Nordflügel mit der verputzten Tonnendecke, den Büchern und
Bildern. Fotografieren im Haus ist leider nicht erlaubt. Noch
schöner im Mai, wenn all die prachtvollen Rhododendren blühen.
[Bodmin Moor]:
Ausflug nach [Minions] zum [Cheesewring] (Steinstapel) und zu den [Hurlers] (mehrere kleine Steinkreise); interessante [Wandergegend]. Hier findet man auch noch alte, verrottete
Maschinenhäuser und Schlote von stillgelegten Kupfer- und
Zinnminen. Im gemütlichen, rustikalen [Crows Nest Pub] bei Darite kann man vorzüglich essen. Als Zugabe
kann man sich noch das [Jamaica
Inn] (Daphne de Maurier)
anschauen.
[Restormel Castle]:
Besonders gut erhaltene
mittelalterliche Festungsanlage ( 2.50 Pfund) bei [Lostwithtiel]. Fanden wir nicht so "worthwhile".
[Dartmoor]:
Tolle Wandergegend, einsam, viel
Natur. Großer Wanderparkplatz (kostenlos) in [Postbridge] beim Informationszentrum. Hier kann man sich auch
Wandervorschläge besorgen. Nicht vergessen, die Clapper-Bridge
zu besichtigen.
In Two Bridges sollte man unbedingt einen Blick ins urgemütliche
[Two Bridges Hotel] werfen (gehört Prinz Charles) und sich einen nicht
ganz billigen (6.95 Pfund!!), dafür aber ausgezeichneten
Cream Tea servieren lassen. Einer reicht für zwei Personen.
[Tintagel]:
Tintagel ist einen Besuch
wert, aber nicht die alte Burg vom legendären King Arthur. Den Eintritt
(3.70 Pfund) kann man sich sparen, außerdem sind die Stufen
"slippery, steep and uneven" und nicht für jedermann
geeignet. Die 6 km lange Wanderung entlang des [Coast
Path] von Tintagel nach [Boscastle] und zurück mit dem Bus ist erholsamer und
erlebnisreicher, als das touristenüberflutete Tintagel. Die Coast
Line ist hier besonders dramatisch!
[Whitsand Bay]:
Besitzt mehrere kleine,
sehr schöne Badebuchten z. B.
die Sharrow Bucht bei Freathy.
[Antony House]:
National Trust, teilweise
noch bewohntes Herrenhaus aus dem frühen 18. Jh., besticht durch
seine gediegene Wohnkultur (4.70 Pfund). Schöner Garten mit
alten Bäumen, Rhododendren und Eibenhecken. Fotografieren im
Haus ist leider nicht erlaubt. Uns persönlich hat Lanhydrock
House wesentlich besser gefallen.
[Lost Gardens of Heligan]:
Fantastische Gartenanlage mit
Blumen- und Gemüsegärten, Parkanlage, Dschungelgebiet und
tollen Rhododendren (7.50 Pfund). Hierfür sollte man sich
mindestens einen halben Tag Zeit nehmen. Sehr empfehlenswert
im Mai.
[Glastonbury]:
Stadt der Esoteriker, Bioläden und
vegetarischer Restaurants. Die [Glastonbury
Abbey] (3.50 Pfund)
ist eine der ältesten religiösen Gründungen auf den britischen
Inseln. Prachtvolle Abteiruine in einem weitläufigen Park.
[Wells]:
Die [Wells
Cathedral] (4.50 Pfund) ist ein imposantes Bauwerk, aber man muss gewaltig
aufpassen, dass man nicht aus versehen das falsche
Gotteshaus (Wells St. Cuthbert's) fotografiert. Die
Kathedrale entdeckt man erst, wenn man aus der Innenstadt durch
das alte Torhaus Penniless Porch tritt. Ebenfalls
sehenswert und kostenlos auf der Nordseite der Kathedrale die
Reihenhausgasse [Vicar's Close]: Die erste in Europa, noch heute völlig intakt und
in sich geschlossen.
[Bath]:
Bath alleine ist eine Reise wert.
Durch seine seit dem 18. Jh. kaum veränderte Architektur wirkt
die Stadt wie aus einem Guss. Anschauen sollte man sich unbedingt [historische Bauwerke] wie: Roman Baths von außen (von innen 9 Pfund!!), den Pump
Room (kostenlos, viktorianische Atmosphäre), die
wunderschöne helle mit herrlichen Glasmalereien verzierte [Bath
Abbey] (2.50 Pfund), den
Circus (interessant auch die Hinterfront, wie heißt es doch so
schön: Vorne hui und hinten pfui!), den etwas enttäuschenden
Royal Cresent, die prunkvollen Assembly Rooms, Queens Square und
die italienisch wirkende Pulteney Bridge.
Gut und preiswert essen kann man im
Pub, The George, Mill Lane in Bathampton direkt am Kanal, der von
Bath aus bis nach London fließt.
Literatur:
Reiseführer:
[Dumont Reisetaschenbuch] (Cornwall,
Somerset, Devon, Dorset mit Bath und Bristel)
Geo Nr.3 Juni/Juli 2004 (England und Wales)
Reiselektüre:
Daphne de Maurier (Rebecca, Jamaica Inn)
Jane Austen (Sense and Senibility, Pride and Predjudice,
Northanger Abbey)
Emily Brontë (Wuthering Heights (deutsch: Sturmhöhe))
Charlotte Brontë (Jane Eyre)
Sir Arthur Doyle (Der Hund von Baskerville-Sherlock Holms)
Rezepte:
[Scones] (english)
[Clotted Cream] (english)
[Orangenmarmelade] (deutsch)
Orangenmarmelade (meine Rezeptur)
aus einem original englischen Kochbuch:
Orange-marmalade
Scones (home-made)
Externe Links:
[Reisebericht Südengland]
[Information Reise nach Cornwall]
[Cornwall und Südengland]
[Letterboxing Dartmoor] (sehr
beliebte Suche nach versteckten Truhen und "Schätzen"
(>3000) im Dartmoor)