Watzmann
und Königssee 9. September 2004 - 12. September 2004
Kaiserwetter
am Königssee
"Der
Berg (Watzmann),
der
kennt schon seit über 10
Jahren auch mit uns koa
Einsehn nit", denn
immer machte uns das schlechte Wetter einen gewaltigen Strich
durch die Tourenplanung. Dieses Jahr ging für uns endlich ein
langersehnter Wunsch in Erfüllung.
Bei unserer ersten Tour 1988 erklärte uns ein alter, erfahrener
Bergsteiger: "Am Berg muss man Geduld haben und
abwarten können bis er bereit ist, erst dann lässt er sich
unterkriegen". Recht hatte er!
Der Watzmann ist
Deutschlands [vierthöchster Berg] !
1) 09.09.2004 (Niefern-München-Königssee-Watzmannhaus)
Abfahrt in Niefern um 7.00 Uhr,
nach 420km erreichten wir um 11.20 Uhr den Parkplatz am
Königssee (603m). Wir bezahlten für 4 Tage parken 12 Euro und
machten uns um 12.00 Uhr bei herrlichem Sonnenschein auf den Weg
zum Watzmannhaus. Wir liefen an der Bob- und Rodelbahn
vorbei und gelangten schnell in den schattenspendenden und
kühleren Hochwald. Um 14.00 Uhr waren wir bereits auf der
schmucken Kührointalm (1409m). Hier reservierten wir uns für
morgen ein Doppelzimmer.
Nach einer kurzen Pause liefen wir fast eben im Wald zum
Watzmannkar, ehe es in praller Sonne über den steilen, aber gut
gesicherten Falzsteig und weiter hinauf in vielen Serpentinen zum
Watzmannhaus (1930m) ging. Zwei Stunden ab der Kührointalm. Wir
erhielten zwei Betten im komfortablen 6-Bettzimmer.
Zum Abendessen aßen wir Spaghetti, aber leider gab es keinen
Parmesan dazu. Auf Nachfrage erklärt man uns, dass man deshalb
auf den Käse verzichte, da sonst das Geschirr nicht sauber
würde!?? An unserem Tisch saßen zwei Lehrer aus Franken. Es
waren die ersten Lehrer die ich kennen lernte denen ihr
Beruf richtig Freude macht und die sich auf das Ende der
Ferien und auf ihre Kinder freuten. Die Nacht war sehr angenehm.
Aufstieg: 1300m
2) 10.09.2004 (Watzmannhaus-Watzmann(Hocheck)-Kührointalm)
Nach dem Frühstück machten wir
uns mit leichtem Gepäck um 8.00 Uhr auf den Weg zur
Watzmann-Mittelspitze. Man darf sich aber nicht täuschen lassen,
der Gipfel den man vom Watzmannhaus aus sieht ist nicht das
Hocheck, das liegt dahinter!!
Bis zum Hocheck war fast nur reines Gehgelände zu meistern, nur
ein kurzer Steilaufschwung ("Hochstieg") wurde an
Seilsicherungen überwunden. In 1 Stunde 45 Minuten standen wir
auf dem Hocheck (2651m). Bei Nässe heißt es aufpassen,
der Fels ist schon ziemlich abgespeckt.
Ein tolles Panorama belohnte uns für den anstrengenden Anstieg.
Obwohl wir unser Klettersteigset dabeihatten, verzichteten wir
wegen Konditionsprobleme und Menschenmassen auf den höchsten
Watzmanngipfel, die Mittelspitze (2713m). In 1,5 Stunden waren
wir wieder unten am Watzmannhaus. Es war sehr warm und ehe wir
weiter zur Kührointalm abstiegen füllten wir unseren gesunkenen
"Wasserstand" mit Radler auf. Bereits nach 1,5 Stunden
erreichten wir um 14.30 Uhr die neu umgebaute Kührointalm
(1409m, keine DAV-Hütte) mit der kleinen Kapelle. Wir bekamen
auch unser bestelltes Doppelzimmer und entschieden uns für
Halbpension.
Eine warme Dusche, ein schmackhaftes Abendessen (Hüttennudeln
mit frischem Parmesan!), saubere und freundliche Zimmer und
nettes Personal machen die Kührointalm sehr empfehlenswert. Die
letzten Übernachtungsgäste kamen um 21.00 Uhr mit Stirnlampen.
Übrigens: Auf Nachfrage haben wir erfahren dass Kühroint
"geräumter/gerodeter Platz für Kühe" bedeutet.
Aufstieg: 800m, Abstieg 1300m
3) 11.09.2004 (Kührointalm-Rinnkendlsteig-St.
Bartholomä-Saugasse-Kärlingerhaus)
Nach einem üppigen Frühstück und
nachdem ich meine Wasserblasen verarztet hatte, machten wir uns
um 8.30 Uhr auf unsere heutige Etappe. Wir machten zuerst
einen kurzen Abstecher zur Archenkanzel, ehe wir das Highlight
unserer diesjährigen Tour angingen, den Rinnkendlsteig. Er
gehört zweifelsfrei mit zu den schönsten Wegen die ich bis
jetzt gegangen bin. Eine fantastische Wegführung durch
unwegsames Gelände und gigantische Tiefblicke zum Königsee
zeichnen diesen Steig aus. Erinnerungen an die Brenta wurden
dabei wach.
Der Steig ist mit "Holzbrücken", Holzleitern und
Stahlseile optimal versichert, doch sollten einige morsche
Holztritte schleunigst ausgewechselt werden. Ich würde den Steig
in die Kategorie "einfacher Klettersteig" einordnen und
nur trittsicher und schwindelfreie Bergwanderer sollten ihn
benutzen, denn der Weg ist häufig sehr schmal und ausgesetzt und
bei Nässe ist die Begehung nicht ungefährlich.
Nach 2,5 Stunden erreichten wir St. Bartholomä. Schon nach einer
kurzen Pause verließen wir das laute Touristenzentrum und
marschierten weiter zum Kärlingerhaus. Zuerst ging es flach am
Seeufer entlang, dann folgte der erste steile Anstieg
("Hochstieg"), danach verschwindet der Königssee aus
dem Blick. Jetzt folgte ein relativ flaches Wegstück bis zur
schweißtreibenden Saugasse, ein 400m Anstieg, wo man sich mit
Hilfe von unzähligen Serpentinen in einer Stunde hochquälen
muss. Die letzten Höhenmeter zum Kärlingerhaus waren dann nicht
mehr so steil. Wir durchwanderten eine schöne
"Parklandschaft" und entdeckten kurz vor unserem
Tagesziel dicke Murmeltiere, die sich auf einem Stein sonnten.
Wir benötigten für die für "Halbschuhtouristen"
ausgebaute Strecke St. Bartholomä-Kärlingerhaus 3 3/4 Stunden
(Bestzeit: Hüttenwirt 1 3/4 Stunden, Bergjogger 1 1/4
Stunden).
Bevor wir Quartier machten, ließen wir uns ein Radler durch die
durstigen Kehlen rinnen. Obwohl wir immer hörten das
Kärlingerhaus hätte keine freien Schlafplätze mehr, bekamen
wir problemlos Plätze in einem 18-Personen-Lager, extrem eng
zwar, aber bequemer als auf einer Holzbank im Gastraum.
Nachmittags saßen wir im Freien, aßen feinen Kuchen und
genossen die tolle Umgebung und den Blick auf den Funtensee und
auf die Funtenseetauern.
Abends war die Hütte gerammelt voll, aber alle Achtung, die
junge Hüttenwirtin hatte alles im Griff. Das Essen war okay und
als wir im Lager lagen, hörten wir, dass es draußen stark
regnete. Es war sehr diszipliniert im Schlafraum, aber ein bis
zwei Schnarcher sind halt immer dabei!
Aufstieg. 1000m, Abstieg: 800m
4) 12.09.2004 (Kärlingerhaus-Saugasse-St.
Bartholomä-Königssee-Niefern)
Nach einem spartanischen aber
teuren Frühstück verließen wir bei Nebel und nasskaltem Wetter
das Kärlingerhaus, aber wenigstens regnete es nicht. Eigentlich
wollten wir zur Saletalm abzusteigen, aber einige Leute rieten
uns davon ab. Bei Nässe sei der Abstieg über die Holzstufen des
Sagerecksteiges problematisch. So nahmen wir den Weg wie gestern
durch die Saugasse, nur mit dem Unterschied, dass wir diesmal
für den Abstieg nur 2 3/4 Stunden brauchten. Zum Glück regnete
es nicht und wir kamen trocken nach St. Bartholomä, aber als wir
in das Elektroboot einstiegen fing es an wie aus Kübeln zu
gießen. Glück gehabt!!
Um 12.00 Uhr verließen wir Königssee, aber wegen vieler Staus
(das letzte Ferienwochenende) benötigten wir für die Heimfahrt
fast 6 Stunden.
Abstieg: 1000m
Fazit: Wir haben wieder einmal ein fantastisches Wandergebiet kennen gelernt. Mit absoluter Gewissheit waren wir nicht zum letzten Mal hier. Andere Wanderer gaben uns weiter Tipps was man am Königssee noch so alles unternehmen kann. Wir haben auch schon eine genaue Vorstellung was wir im nächsten Jahr unternehmen, aber das ist ein Geheimtipp und den hängen wir es nicht an die große Glocke!
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