03.Oktober 1998 - 05.Oktober 1998
Vom Neuschnee überrascht
Mit ganz schlechten Wetterprognosen im
Rucksack fuhren Reinhard und ich am 3. Oktober 1998, zum zweiten
Mal nach 1989 zum Rosengarten. Als wir nachmittags am Karerpass
(1745m) ankamen, wurden wir mit Schneeregen und Nebel empfangen.
In einer Stunde waren wir oben auf der Paolina-Hütte (2125m),
hier lagen bereits 5cm Neuschnee. Als wir unser Zimmer bezogen
hatten, erklärte uns Hermann der Hüttenwirt, er mache morgen
seine Hütte dicht; keine Aussicht auf Wetterbesserung und auf
Touristen in den nächsten Tagen. Neben einer Familie waren wir
die einzigen Übernachtungsgäste auf der Hütte. Abends musste
Hermann dringend ins Tal und überließ uns vertrauensvoll seine
Hütte samt Zapfhahn. So etwas hatten wir auch noch nie erlebt.
Morgens lagen über 15cm Neuschnee und es schneite kräftig
weiter. Zum Frühstück war Hermann wieder auf der Hütte und wir
beschlossen schweren Herzens wieder abzusteigen. Bei diesem
Wetter hatte es keinen Sinn im Rosengarten rumzukraxeln. Hermann
meinte wir könnten ja, falls wir Lust hätten, noch einige Tage
in Welschnofen bleiben und vom Tal aus einige Touren machen. Er
empfahl uns das [Wanderhotel
Seehauser], das Bekannte von ihm leiten.
Da wir keine Lust hatten, gleich wieder
heimzufahren, stiegen wir im Schneetreiben zum Karerpass ab
und fuhren die Passstraße hinunter, vorbei am bekannten Grand
Hotel Karersee (Sissi, Karl May, Agatha Christie) und am
Karersee, nach Welschnofen (1154m) und quartierten uns im
Wanderhotel Seehauser ein. Wir sollten es nicht bereuen. Wir
fühlten uns hier sofort sehr wohl und die Hoteliers Moni und
Ludwig nahmen uns herzlich und großzügig auf. Dies war der
Anfang einer Freundschaft und unserer "Liebe" zum
Rosengarten. Der Plan reifte sofort, hier einen komfortablen
Urlaub mit der Familie zu machen.
Nachmittags wanderten wir mit dem Regenschirm über die
Wolfsgrube zum Hagner-Hof und weiter über den Schiller-Hof
zurück nach Welschnofen. Nicht ein Berg ließ sich blicken,
alles verschluckte die dicke Nebelsuppe. So schlechtes Wetter
hatten wir noch nie in den Bergen erlebt; wir waren auch noch nie
so spät im Jahr unterwegs gewesen. Kein einziges Foto hatten wir
gemacht.
Abends saßen wir im gemütlichen Kaminzimmer und unterhielten
uns lange mit Moni und spielten auch einige Partien Schach. Da
sich das Wetter in den nächsten Tagen nicht ändern sollte (das
Tief kam von der Adria hoch), und auch die Gardasee-Gegend davon
betroffen war, beschlossen wir am nächsten Tag wieder
heimzufahren.