Plätzwiese & Pragser Tal 07.09. - 11.09.2013
Zirmschnaps: Wundermittel und Jungbrunnen??
Intro: Vor langer Zeit war im Magazin Bergsteiger
ein tolles Panoramaposter von der PLätzwiese im Pragser Tal
beigelegt. Das hat mich so begeistert, dass ich unbedingt einmal
diese Gegend besuchen wollte. Wir planten für 2012, aber ich
musste kurzfristig absagen, da mein Vater überraschend in die
Kurzzeitpflege musste. 2013 klappte es dann endlich.
1) 07.09.2013 (Niefern -
Fernpass - Brenner - Plätzwiese - Dürrensteinhütte -
Strudelkopf)
Nach 500 Kilometern und 7
Stunden Fahrtzeit, davon 1 Stunde im Stau vor Sterzing, erreichten wir gegen
15.00 Uhr den Parkplatz auf der [Plätzwiese]. Die letzten Kilometer von Brückele hoch
zur Plätzwiese fuhren wir auf einer sehr schmalen
(Ampelregelung) und steilen Mautstraße. Nach der Ankunft
schulterten wir unsere viel zu schweren Rucksäcke und machten
uns bei schönem Wetter, auf ebenem Wege, vorbei am Hotel
"Hohe Geisel" und begleitet von Kuhbegimmel (ca. 300
Stück Weidevieh) auf die 30 minütige Wanderung zur [Dürrensteinhütte]. Gegenüber der Dürrensteinhütte befindet sich
das
Bauwerk eines Österreichisch-Ungarischen Forts aus der k.u.k.-Zeit, welches, an der ehemaligen Reichsgrenze zu Italien
gelegen, zur Absicherung des Höhleinstein- und des Altpragser
Tales diente. Momentan wird es
restauriert, ein Privatmann will hier ein Museum errichten.
Elisabeth die Hüttenwirtin gegrüßte uns herzlich. Wir bezogen
unser schon lange reserviertes komfortables 4-Bettzimmer mit
Bad/Bidet (duschen 3Euro/4 Minuten) und nach einer kurzen Pause
machten wir uns auf den Weg zum [Strudelkopf (2307m)], dem Hausberg der Dürrensteinhütte. Nach
45 Minuten waren wir am Gipfel und genossen die grandiose
Aussicht auf die Drei Zinnen, den Monte Piana den Zwölferkogel, auf
die Cardinspitzen und auf die anderen fantastischen Berge der Sextener Dolomiten.
2) 08.09.2013 (Dürrensteinhütte
- Rossalm - Brückele - Dürrensteinhütte)
Nach dem Frühstück
machten wir uns auf den Weg zur [Rossalm], Wanderzeit angegeben 5h. Wir kamen an der
Stollaalm (1970 m) vorbei (Weg Nr. 3) und folgten weiter bergauf
dem schönen Gaisel-Höhenweg. Der Weg
verläuft in westlicher Richtung zum Gumpalboden, unter der Hohen
Gaisl vorbei zur Gaislleite (2.257 m) und bergab zur Rossalm
(2.164 m). Unterwegs gibt es, quer durch eine felsige und steinige
Steilflanke, einige Seilsicherungen und eine etwas ausgesetzte
aber harmlose Stelle. Leider wurde das Wetter immer schlechter
und verweigerte uns einen Blick zurück auf die Drei Zinnen zu
werfen. Auch der Dürrenstein war stetig in Wolken gehüllt und
wir rechneten bald mit Regen. Bereits nach 3h erreichten wir die neu erbaute Rossalm und wir machten es uns im Innenraum bei einer
zünftigen Jause gemütlich. Hier lernten wir das erste Mal den rötlichen [Zirmschnaps] (Zirbenschnaps/Zirbenlikör) kennen, der laut den Einheimischen
neben vielen positiven Eigenschaften auch eine "verjüngende" Wirkung haben soll.
Nach einer Stunde Rast verließen wir die gemütliche Hütte und
machten uns auf dem breiten Güterweg (Nr. 4) auf den
beschwerlichen Abstieg (1.5 h) hinunter nach Brückele. Mit dem
Pendelbus (3 Euro) fuhren wir dann wieder hoch zur Plätzwiese
und liefen im leichten Nieselregen zurück zur
Dürrensteinhütte, wo wir gegen 15.00 Uhr eintrafen.
3) 09.09.2013 (Dürrensteinhütte
- Pragser Wildsee - Grünwaldalm - Dürrensteinhütte)
Heute stand der [Pragser Wildsee] auf dem Programm. Wir nahmen den Bus 443
um 9.50 Uhr
[Fahrplan] vom
Parkplatz Plätzwiese, fuhren bis Säge, stiegen kurz darauf in
den Bus 442 um und erreichten gegen 11.30 Uhr den total
überfüllten Parkplatz am Pragser Wildsee. Blechlawine und Menschenmassen mit Bergidylle!
Die "Perle der Dolomitenseen" sollte man als
Dolomitenfan trotzdem unbedingt einmal im Leben gesehen haben!
Landschaftlich einmalig schön, liegt der blaugrüne Pragser Wildsee
eingeschlossen vom imposanten Massiv des Seekofels (2810m) und entstanden durch
einen Murenabgang, auf 1494m Meereshöhe, aber nur geeignet für massenresistente.
Rund um den See führt ein Weg. Links herum (am Bootshaus vorbei)
teilweise etwas abenteuerlich und schmal, rechts herum bequem und
auch für Kinderwagen geeignet. Wenn man dann von den
Menschenmassen noch immer nicht genug hat kann man der Karawane
weiter zur urigen Grünwaldalm folgen. Auch wir nahmen
fotografierend den Weg links um den See, im Slalom um die Touristen
und dann weiter bis zur [Grünwaldalm], ca. 1 Stunde. In herrlicher Lage lädt die Alm zu
einer ausgiebigen Jausenpause ein. Auch wir stärkten uns bei
schönem Wetter auf der Terrasse bevor wir noch ein Stückchen
weiter zum Forsthütte "Alter Kaser" wanderten (45
Minuten). Hier war es dann merklich einsamer.
Zurück liefen wir wieder in 75 Minuten im Touristenstrom auf der
anderen Seeseite bis zum Hotel am Pragser Wildsee. Anschließend
ging es dann mit dem Bus zurück zur Plätzwiese, wo wir gegen
16.00 Uhr bei leichtem Regen ankamen. Der breite Touristenweg vom
Parkplatz Plätzwiese zur Dürrensteinhütte wird mir wegen dem
stetigen Kuhgebimmel (sehr angenehm und beruhigend) und dem
tollen Bergpanorama immer in Erinnerung bleiben.
Abends beim Kartenspielen bemerkten wir, dass auch Elisabeth das
"Verjüngungsmittel" Zirmschnaps im Angebot hatte. Dem
konnten wir dann nicht widerstehen!
4) 10.09.2013 (Dürrensteinhütte
- Dürrenstein - Almhütte Plätzwiese - Dürrensteinhütte)
Als krönenden Abschluss
unseres diesjährigen Wanderausfluges wollten wir heute den [Dürrenstein (2839m)] besteigen. Bei sonnigem Wetter machten wir
uns gegen 8.30 Uhr Uhr auf den Weg zum Gipfel. Wir kamen an der
Almhütte Plätzwiese vorbei, ehe es anschließend stetig bergauf
ging. Langsam verschlechterte sich das Wetter, Wolken kamen auf
und minderten die Sicht. Je höher wir kamen, desto windiger,
kälter und "aussichtsloser" wurde das Wetter. Nach
knapp 2 Stunden waren wir fast am Gipfel, lediglich die kurze,
seilgesicherte Passage bis zum Gipfelkreuz fehlte noch. Leider
war die Sicht gleich Null und das auf einem
der aussichtsreichsten Gipfel in den Pragser Dolomiten. Es waren nur wenige Wanderer unterwegs,
einige sogar mit Hund. Touristenhunde scheinen mir in der Pragser Dolomiten sehr verbreitet zu sein. Bevor wir uns wieder
auf den Rückweg machten kletterten Reinhard und Tobias noch kurz
zum Gipfelkreuz hinüber.
Nach 1.5 Stunden Abstieg waren wir wieder zurück auf der [Almhütte Plätzwiese] und nutzten eine kurze Regenperiode für
eine gemütliche Mittagspause in der gut besuchten Almhütte. Das
Essen war wirklich super; ich aß Pasta mit frischen
Pfifferlingen und war total begeistert. Kurz bevor der große
Regen einsetzte waren wir gegen 14.30 Uhr wieder zurück auf der
Dürrensteinhütte.
Abends übertraf sich Elisabeth mit lokalen Spezialitäten und dazu machten wir
eine ausgedehnte Zirmschnapskur. Hat
aber bezüglich "Verjüngung" bei uns überhaupt nichts gebracht!
5) 10.09.2013 (Dürrensteinhütte
- Toblach - München - Niefern)
Nachts regnete es in
Strömen und morgens lagen 2-3cm Neuschnee. Die Sonne ging
strahlend auf, Nebel stieg vom Tal herauf, die Sicht war
superklar und die Stimmung einmalig. Ein Bergmorgen wie im
Bilderbuch!
Nach dem Frühstück machten wir uns gegen 9.00 Uhr auf den
Heimweg. Die Kühe muhten auf der Plätzwiese um die Wette, sie
fanden nichts mehr zum Fressen, standen alle frustriert am
Gatter, sie hatten die "Schnauze gestrichen voll" vom
überraschenden Wintereinbruch und wollten nur noch in den Stall
im Tal.
Wir machten noch unseren obligatorischen Abstecher nach Toblach in die [Schaukäserei Drei Zinnen] ehe wir durch das Pustertal zur Brennerautobahn
fuhren. Dann ging es weiter über Innsbruck nach München und wir
kamen diesmal ohne Stau in 6 Stunden nach Hause (580 km).