2.000km von Cairns nach Brisbane
Hervey
Bay, Fraser Island
Yeppoon-Hervey Bay: 455km
17. Mai, Yeppoon-Hervey
Bay: Etwas wehmütig verlassen
wir gegen 8.15 Uhr das Coolwater Holiday Village. So eine tolle
Unterkunft werden wir bestimmt nicht mehr so schnell bekommen.
Ehe wir losfahren schauen wir noch einmal am Causeway Lake vorbei
und machen noch einige Bilder vom Kinka Beach (Bild 1). Dann geben wir uns einen Ruck und starten
nach Hervey Bay. Wir fahren durch Emu Park, umgehen
Rockhampton und sind dann bald wieder auf den Bruce
Highway.
Ungefähr 50 km nach
[Gladstone], bei Minam Vale, kommt die Abzweigung nach
[Agnes
Water] und
[Town of 1770]. Eigentlich hatten wir vor diese Orte zu besuchen,
aber da wir heute noch viele Kilometer vor uns haben canceln wir
kurzfristig diesen zeitraubenden Abstecher. Der merkwürdige Name
geht wieder einmal auf Captain Cook zurück, der hier auf seiner
Küstenroute einen Zwischenstopp einlegte.
Plötzlich kommen uns mehrere Polizeiautos entgegen. Alle Autos
fahren links ran und halten an, wir natürlich auch. Der Grund
ist bald ersichtlich, ein überbreiter Schwertransporter benötig
fast die gesamte Strasse.
Nach diesem kleinen "Abenteuer" fahren wir weiter und
kommen nach 300 km gegen 12.00 Uhr in die Kleinstadt
[Gin Gin] (Bild 2) in der
[Bundaberg] Region
[Map]. Wir finden rechts der Hauptstraße, nahe dem
Zentrum, ein unscheinbares Lokal mit wirklich gutem Essen.
Endlich mal was anderes als immer nur Toast, Sandwich, Burger und
Pommes. Auch der Kaffee und der Kuchen sind lecker. Weiter hinten
gibt es auch noch einen guten Bäcker wo wir uns mit Brot und
süßen Stückchen versorgen.
Frisch gestärkt, gehen wir die restlichen 150 Kilometer an. Aber
wir kommen nicht weit. Kurz nach Gin Gin sehen wir ein
Hinweisschild auf eine Mandarinen Farm, wo man die Citrusfrüchte
auch kaufen kann. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen
und da ich ein Liebhaber von Citruspflanzen bin schon zweimal
nicht. Die Plantage ist sehr groß, die Mandarinenbäume hängen
voller Früchte, kein Mensch ist in der Nähe, aber es werden auf
einem Tisch abgepackte Früchte zum Verkauf angeboten. Man wirft
das Geld in ein Kasse und nimmt sich einfach eine prall gefüllte
Plastiktüte weg. Die frischen Mandarinen schmecken super
lecker!!
Wir kommen nach
[Childers] in der
[Bundaberg] Region. Wir sehen zwar beim Vorbeifahren die
schönen Häuser, versäumen aber anzuhalten und das historische
Städtchen mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden zu
besichtigen. In die Negativschlagzeilen kam
[Childers] als sich hier am 23 Juni 2000 die schlimmste
Touristentragödie Australiens ereignete. Im historischen Palace
Backpackers Hotel brach ein Feuer aus und 15 Rucksacktouristen starben.
In Howard, der nächsten größeren "Stadt", verlassen
wir den Bruce Highway und fahren auf einer Nebenstraßen weiter
nach Hervey Bay. Den ganzen Tag über ist es sonnig, aber kommen
wir wieder in Küstennähe ist es wolkig und es regnet leicht.
Gegen 15.00 Uhr finden wir in [Hervey Bay] (Torquay) die empfohlenen
[Fraser Lodge****] (85$). Die
[Fraser Lodge] gehört zu
[Big
4], ein absolutes
Qualitätskennzeichnen! Wir bekommen diesmal keine Cabin sondern
eine Unit, ein kleines Reihenhäuschen direkt am Eingang.
18. Mai, Hervey
Bay: Vom heutigen Tag gibt es nicht
viel zu berichten. Wir stehen spät auf und gehen anschließend
in die City ins Shopping Center zum Einkaufen. Eigentlich haben
wir überhaupt keine große Lust dazu, aber das schlechte Wetter
zwingt uns leider zu Indoor-Aktivitäten. Momentan ist das Wetter
wie im April bei uns daheim, teilweise sonnig, dann wieder kurze
aber heftige Regenschauer.
Wir fahren zurück nach Torquay und schlendern die Esplanade entlang. Zufällig kommen wir mit Elke aus Tasmanien ins Gespräch. Sie stammt aus
Deutschland wohnt aber schon lange in Tasmanien und besucht momentan Freunde in
ganz Australien. Sie freut sich, dass sie mal wieder deutsch reden kann. Obwohl
Elke etwas seltsam ist gehen wir zusammen in ein chinesisches Restaurant zum
Mittagessen, anschließend trennen sich wieder unsere Wege. Zwischen zwei
Regenschauern laufen wir etwas am Strand von Torquay Beach entlang und finden dann später doch noch etwas
brauchbares in einem Klamottenladen.
[Hervey Bay] (Zusammenschluss von 5 kleineren Gemeinden, 42.000
Einwohner) selbst ist nicht so der Hit. Der Ort gefällt mir noch
weniger als Airlie Beach. Wäre Hervey Bay nicht das Tor nach
Fraser-Island und nicht von August bis Ende Oktober der Hafen
für [Whale Watching] wäre hier überhaupt nicht los, zumal auch der
Strand nichts besonderes bietet.
An der Rezeption der Fraser Lodge buchen wir für morgen bei der
[The Fraser Island Company] den Tagesausflug nach Fraser-Island
(135$/Person). Abends verfolgen wir gespannt die Wettervorhersage
im TV. Jetzt soll es morgen doch wieder schlechter werden,
gestern hörte es sich aber noch ganz anders an. Aber aus den
Erfahrungen der letzten Tage haben wir gelernt, dass auf die
australische Vorhersage überhaupt kein Verlass ist.
19. Mai, Fraser-Island
Wir sind heute morgen eine
größere Touristengruppe die um 7.55 Uhr vor der Fraser Lodge
zum Tagesausflug nach [Fraser-Island] abgeholt
wird. Ehe wir den Hafen ansteuern fahren wir kreuz und quer durch
Hervey Bay und picken noch weitere Ausflügler auf. Es sind auch
Leute dabei die mehrere Tage auf Fraser-Island bleiben wollen.
Gegen 8.15 Uhr erreichen wir Urangan Boat Harbour. Erst nachdem
mehrere grüne, geländegängige Busse und Jeeps der Fraser
Island Company auf die Fähre verfrachtet sind, legen wir
endlich um 8.30 Uhr ab. Das Wetter wird besser, es scheint sogar
etwas die Sonne.
[Fraser Island] (Aborigines: K'gari) ist die größte Sandinsel der
Welt. Die Landschaft der 123 Kilometer langen und 25 Kilometer
breiten Insel prägen Hügel und Täler, Regenwälder und
kristallklare Seen. Es gibt sowohl Resorts als auch
zahlreiche Campingplätze. Eine Genehmigung für Fahrzeuge (nur
Allrad) und eine Campingerlaubnis werden benötigt. 1992 wurde
die Insel zum Weltnaturerbe erklärt
Ihren Namen erhielt die Insel von James und Elizabeth Fraser.
1836 landeten Überlebende der "Stirling Castle",
darunter auch Captain James Fraser und seine Frau Elizabeth
(Eliza), auf Fraser Island. Die Aborigines nahmen sie als
Sklaven. Captain Fraser starb, doch Eliza wurde gerettet und
kehrte nach England zurück, wo sie später in einem Heim für
Geisteskranke lebte. Patrick Whites Roman "A Fringe of
Leaves" basiert auf dieser Begebenheit.
Um 9.30 Uhr steigen wir bei herrlichem
Sonnenschein in den klimatisierten 4WD-Bus ein und gehen am Moon
Point an Land von Fraser-Island. Mit einem Affenzahn brettert
unser Fahrer über die schmale Sandpiste. Wir werden heftigst
durchgeschüttelt und zum Glück sind wir angeschnallt. Der
Fahrer redet ununterbrochen und erzählt dabei interessantes zur
Geschichte und über Flora und Fauna von Fraser-Island. Nur wenn
es ein landschaftliches- oder botanisches Highlight gibt fährt
er etwas langsamer, wie zum Beispiel bei den
[Grass Trees]. Grasbäume (Xanthorrhoea) gibt es nur in Australien, sie sind
typische Elemente des fünften Kontinents und werden bis zu 350 Jahre alt..
Nach fast einer Stunde "Dauermassage" kommen wir in den
Yidney Rainforest. Hier bekommen wir Gelegenheit einige Meter auf
der Sandpiste durch diesen grandiosen Urwald zu laufen.
Gigantische Urwaldriesen (Bild) recken sich
nach dem Sonnenlicht. Es ist der imposanteste Regenwald den ich
in Australien gesehen habe und alles auf Sand, unglaublich. Nach
dem kurzen, aber überaus eindrucksvollen Urwald-walk, heizt
unser Fahrer weiter ins Happy Valley zum [Fraser Island Wildernes Lodge] (Central Station), wo unsere Gruppe von 11.15
Uhr bis 12.00 Uhr ein "all you can eat buffet"
erwartet.
Frisch gestärkt verlassen wir das
Wilderness Retreat, und fahren entlang des 75-Mile-Beach hoch
nach The Coloured Sands. Wir haben Glück, für eine kurze Zeit
begleiten zwei [Dingos] unseren Bus. Die Insel besitzt die einzige in
Australien noch reinrassige Dingopopulation. Übrigens, Dingoes können nicht
bellen, sondern heulen wie die Wölfe!
Der
[75-Mile-Beach] (Bild) ist für mich der schönste Strand den ich in
Australien gesehen habe: breit, unendlich lang mit einem
herrlichen surf, kristallklares Wasser, einsam und verlockend zum
Baden Aber Vorsicht, es ist auch einer der gefährlichsten
Strände. Eigentlich haben wir bestes Badewetter, aber kein
Mensch verirrt sich hier ins Wasser. Gründe gibt es genug: Am
Strand patroulieren die nicht zu unterschätzenden Dingoes und im
Wasser lauern Stingers und die größte Haipopulation Australiens
auf Beute.
Anschließend hetzen wir von einem Highlight zum anderen und
machen nur noch kurze Foto-Stopps. Auf den ersten Blick vermutet
man bei
[The Coloured Sands], die "Hügel" bestünden aus buntem
Gestein, aber in Wahrheit sind sie aus verschieden gefärbten
Sanden aufgetürmt. Als nächstes besuchen wir das einzige
sichtbare Schiffswrack der Insel, die
[Maheno], die 1935 durch einen Taifun an die Ostküste
geworfen wurde. Das rostige Skelett hat sich schon tief in den Sand
eingegraben.
Am
[Eli Creek] haben wir dann endlich etwas mehr Zeit und können
sogar die Toilette aufsuchen und zur Abkühlung etwas durch den
hüftiefen Bach waten. Der Eli Creek ist der längste Bach an
der Ostküste, hier ergießen sich stündlich beeindruckende
Mengen an Süßwasser in den Pazifik. Beim Schiffswrack und am/im
Eli Creek konzentrieren sich die meisten Touristen.
Um 13.00 Uhr verlassen wir die kleine
"Oase" Eli Creek und fahren weiter zum Lake
Garawongera. Auf Fraser-Island gibt es fast 200 kleine
Süßwasserseen, die bekanntesten sind [Lake MacKenzie] und Lake Birrabeen (den bevorzugen die locals).
Von unserem Busfahrer habe ich in der Zwischenzeit den
allergrößten Respekt. Unglaublich, wie geschickt und präzise
er über diese unebene und extrem enge Sandpiste heizt, Bäumen
und Schlaglöchern ausweicht und dabei ununterbrochen
Geschichten über "Gott und die Welt" erzählt.
Um 14.00 Uhr erreichen wir den Lake
Garawongera, vom Parkplatz ist es nicht weit zum See.
Hinweisschilde ermahnen den Besucher zu Respekt für die
Landschaft und für die Seen auf Fraser-Island. Nur eine halbe
Stunde bleibt uns für einen Sprung ins klare aber kalte Wasser
des Sees, dann müssen wir wieder zurück zum Parkplatz. Dort
empfängt uns unser Fahrer zum afternoon tea. Das Wetter hat sich
etwas verschlechtert, es ist bewölkt und es regnet leicht, aber
kein Vergleich zu gestern. Pünktlich um 15.00 Uhr verlassen wir
den einsamen und romantischen Lake Garawongera, es geht wieder
zurück zur Schiffsanlegestelle.
Ich kann die Fahrkünste und die Redegewandtheit unseres Fahrers
nur bewundern. Während wir Touristen müde und schläfrig in den
Sitzen hängen, fegt unser Driver weiterhin hochkonzentriert um
die Urwaldriesen und plaudert munter darauf los. Nach 40 Minuten
Fahrzeit, plötzlich ein gewaltiger Schlag, alle schrecken auf
und unser 4WD-Bus steht. Reifenpanne!! Auch das noch, der hintere
rechte Reifen ist total zerfetzt. Die Reifen sind gewaltig, wie
will unser Fahrer alleine auf dem Sandboden einen Reifenwechsel
durchführen? Wir steigen alle aus und unser Fahrer macht sich
mit Holzbalken, Schippe und Wagenheber bewaffnet ans Werk. Es
dauert nicht lange dann bekommt er zum Glück Verstärkung durch
den Fahrer eines zweiten Fahrzeuges. Ob er will oder nicht, er
hat keine andere Wahl, er muss einfach helfen, die Piste ist zu
schmal, er kann nicht überholen, es gibt nur Platz für
ein Fahrzeug.
Durch die Reifenpanne verlieren wir über 45 Minuten. Erst gegen
17.00 Uhr, es dämmert bereits, erreichen wir mit viel
Verspätung den Schiffsanlegeplatz, wo zum Glück die Fähre noch
auf uns wartet. Um 17.15 Uhr verlassen wir Fraser-Island
und erleben auf der Rückfahrt nach Hervey Bay einen
herrlichen Sonnenuntergang.
Ein langer und erlebnisreicher Tag geht für uns zu Ende, als wir
gegen 18.30 Uhr wieder an der Fraser-Lodge abgeliefert werden.
Fazit Hervey Bay: Der Ort gefällt mir noch weniger wie Airlie Beach.
Fazit Fraser
Island: Australien-Highlight!! muss man unbedingt gesehen haben. Der Preis von 135$/Person geht voll in Ordnung, aber 1 Tag Fraser-Island ist eindeutig zu wenig, es gibt noch viel mehr
zu entdecken!!